Mai-August
Cannabis auspflanzen & draußen schützen
Es ist Mai und deine Cannabis Jungpflanzen sind schon über 20 cm hoch? Wunderbar, dann ist es Zeit auszupflanzen!
In diesem Kapitel erläutern wir, wann Hanf ausgepflanzt wird und wie du die jungen Cannabispflanzen einfach vor Schädlingen, Wild und Wetter schützt.
Texte zuletzt aktualisiert am 30.10.2024
1. auspflanzen
Wann wird Cannabis ausgepflanzt?
Ist die Anzucht deiner Hanfpflanzen erfolgreiche vorangeschritten und sie wirken vital, lautet die wichtigste Frage für Outdoor Grower*innen: Wann ist der beste Zeitpunkt, um Cannabis auszupflanzen?
Bezüglich des Timings gilt die Faustformel: Der richtige Zeitpunkt, um Cannabis auszupflanzen ist nach den Eisheiligen, Mitte Mai. Bei den Eisheiligen handelt es sich um eine Bauernregel (letztmöglicher Frost), entsprechend ist sie nur eine Orientierungshilfe.
Um eine rationale Entscheidung treffen zu können, solltest du folgende drei Variablen prüfen:
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Ist deine Cannabispflanze bereits robust und groß genug, um ausgesetzt zu werden?
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Wie lauten die aktuellen Temperaturen und Wetterprognosen für die kommenden Tage?
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Hast du deine Hanfpflanzen bereits an echtes Sonnenlicht gewöhnt?
Scheinen deine jungen Cannabispflanzen saftig grün und der Frühsommer ist bereits in vollem Gange, kannst du bedenkenlos auch schon Anfang Mai auspflanzen. Steht jedoch eine Schlechtwetterfront an, solltest du lieber warten. Kälteschocks oder gar Hagel machen deiner Hanfpflanze letztendlich mehr zu schaffen als verspätetes Auspflanzen.
Ob deine Hanfpflanzen bereit für die Natur sind, erkennst du folgendermaßen:
Pflanzengröße: Eine Größe von mindestens 20 cm und 4-6 Blattpaaren
(die einfingrigen Keimblätter zählen nicht).
Pflanzenfarbe: Saftiges, vitales Dunkelgrün (Indikator für gute Nährstoffsättigung).
Eingewöhnung: Vor dem Auspflanzen, sollten die Jungpflanzen täglich echtem Sonnenlicht ausgesetzt worden sein (Sonnenbrand vorbeugen).
Temperaturen: Es sind keine Kälteperioden mehr vorausgesagt (Tag und Nacht über 10 °C).
Geschlecht: Hanfpflanze frühzeitig auf weibliche Vorblüten überprüfen
(siehe Blogbeitrag Vorblüte erkennen).
Bild: Vier Wochen alte Hanfpflanzen in vitalem Grün, ca. 20-40cm hoch. Ab dieser Größe ist Cannabis bereit für einen dauerhaften Outdoor-Standort bzw. um ins Freiland gepflanzt zu werden.
Warum ist die Gesamtbetrachtung dieser Faktoren wichtig? Kränkelnde (Hanf-) Pflanzen sind im Frühsommer ein gefundenes Fressen. Viele Akteure der Natur besiedeln am liebsten geschwächte Pflanzen-Exemplare. Gerade Blattläuse, Raupen und Schnecken sind im Frühjahr besonders aktiv.
Ein hundertprozentiger Schutz lässt sich auch mit Schneckenkorn und Abwehrmaßnahmen nie erreichen. Deine Cannabis Jungpflanze sollte also möglichst widerstandsfähig in die Natur starten. Denn Auspflanzen bedeutet Veränderung und das sorgt so gut wie immer für einen kurzfristigen Schock.
Hinweis
Auspflanz-Schock: Kurzfristige Wachstumsverzögerungen sind normal!
Auspflanzen bedeutet für deine Hanfpflanzen immer Stress. Die Pflanze muss sich an die neue Wurzel-Umgebung, Nährstoffzusammensetzung, Mikroorganismen und das schwankende Wetter gewöhnen.
Stand deine Cannabispflanze überwiegend unter Kunstlicht und ist nicht an echtes Sonnenlicht gewöhnt, ist ein Sonnenbrand vorprogrammiert. Eventuell vergilben einige Blätter. Stelle die Pflanze daher schon vor dem Auspflanzen regelmäßig in die Sonne!
Beim Auspflanzen steht das Wachstum aufgrund der oben genannten Faktoren meist eine Woche komplett still. Aber keine Bange: Das verwächst sich meist problemlos, sofern du für gute Grow-Erde und einen sonnigen Standort gesorgt hast!
1.1 Auspflanzen
Wie wird Cannabis outdoor ausgepflanzt?
Der Arbeitsschritt des Auspflanzens ist kurzweilig und sollte in 15 Minuten erledigt sein. Allerdings nur, sofern du die Cannabis Pflanzlöcher oder Endtöpfe bereits mit guter Grow-Erde präpariert hast.
Solltest du dies noch nicht getan haben, sieh dir unsere Anleitungen zu Growerde selber herstellen sowie Pflanzlöcher vorbereiten an. Es ist essentiell, dass du vor dem Auspflanzen sicherstellst, dass die Erde in den Töpfen bzw. Löchern nährstoffreich und locker ist. Ein späterer Erdaustausch ist nicht mehr möglich. Hältst du dich an unser Erd-Rezept, musst du im besten Fall während des gesamten Grows nicht mehr düngen. Das spart Geld und Nerven!
Den Prozess des Auspflanzens gehst du am besten an einem bewölkten Tag oder nachmittags an. Damit vermeidest du, dass sich deine frisch ausgepflanzten Cannabipflanzen direkt gegen die sengende Mittagssonne behaupten müssen.
Schritt für Schritt Anleitung, wie man Cannabis in Töpfe auspflanzt:
1. Grabe eine lockere Mulde in die frische Grow-Erde mit etwa der Größe des aktuellen Pflanztopfs.
2. Drehe deine Cannabispflanze auf den Kopf, wobei du sie mit einer Hand stützt, damit sie nicht herausfallen kann.
3. Ziehe den Topf ab (evtl. musst du ihn etwas eindrücken oder klopfen, um den Erdballen herauszulösen).
4. Setze den durchwurzelten Erdballen in die Mulde und fülle alle Lücken mit Erde auf.
5. Alles sanft festdrücken und einmal stark angießen (Wassermenge ca. halbes Volumen des finalen Topfes).
Bild: Frisch ausgepflanzte Cannabispflanze in einem Mörtelkübel. Dem Erd-Kompost-Gemisch wurde Perlit zur besseren Belüftung und Drainage beigegeben. Zudem wurde Basilikum gepflanzt, dessen ätherischen Öle Schädlinge abwehren.
Schritt für Schritt Anleitung, wie man Cannabis ins Freiland auspflanzt:
Kurzvideo: "How to: Auspflanzen" von unserem Instagram Kanal: grow_outdoor.de. Folge uns gerne!
1. Lockere die gesamte Erde an deinem Spot in einem Radius von 1m Breite sowie 1m Tiefe auf und prüfe nochmals die Erdqualität.
2. Grabe eine lockere Mulde in die frische Grow-Erde mit der Größe des aktuellen Pflanztopfes.
3. Drehe deine Cannabispflanze auf den Kopf, wobei du sie mit einer Hand stützt, damit sie nicht herausfallen kann.
4. Ziehe den Topf ab (evtl. musst du ihn etwas eindrücken oder klopfen, um den Erdballen herauszulösen).
5. Setze den durchwurzelten Erdballen in die Mulde und fülle alle Lücken mit Erde auf.
6. Alles sanft festdrücken und einmal stark angießen.
7. Bilde einen kleinen runden Erdwall um deine Pflanze, damit künftig Gieß- und Regenwasser nicht direkt abfließt.
Die vorbereitete Erde sollte immer noch dunkel und humusreich (kompostähnlich) wirken, locker-fluffig und nicht zu sandig oder steinig sein. Falls dir die Erde nicht ideal erscheint, mische weiteren Kompost oder einen Sack Blumenerde unter. (Optional) Falls du Mykorrhiza Pulver oder humosen Laubwaldboden zur Hand hast, ist das Auspflanzen ein idealer Zeitpunkt um diese Mikroorganismen der Erde einzuimpfen.
Deine Hanfpflanze hat nun ihr finales (hoffentlich sonniges) Zuhause bezogen! Nach einigen Tagen wird das Wachstum der Cannabispflanze zu boomen beginnen. Nun ist folgendes zu tun: Beobachten, schützen und dosiert gießen!
Gerade zu Beginn, wenn sich deine Pflanze durch die Umgewöhnung noch in einer Art Schock- bzw. Eingewöhnungs-Modus befindet, solltest du folgende Aspekte täglich überprüfen: Sammeln sich Blattläuse, Schnecken und andere Schädlinge? Wie verändert sich der Farbton der jungen Hanfpflanze?
Sobald deine Pflanze einen dunkleren Grünton annimmt, kannst du dir sicher sein, dass sie die frischen Nährstoffe aus der Erde dankbar annimmt. Ab diesem Punkt wird das Blattwachstum langsam aber stetig explodieren.
2. Schützen
Wie wird Cannabis outdoor am besten geschützt?
Wachsen deine Cannabispflanzen in einer naturnaher Umgebung, solltest du das Thema Schutzmaßnahmen unbedingt in deiner Grow-Strategie berücksichtigen.
Jedoch sind auch in der Stadt und beim Anbau in Töpfen deine Hanfpflanzen nicht gänzlich gegen Blattläuse und andere fliegende Störer gefeit. Hinzu kommt, dass Schädlinge im urbanen Raum häufig keine Ausweichmöglichkeiten haben und umso hartnäckiger agieren, sollten sie sich einmal angesiedelt haben.
Im Folgenden erklären wir die Grundlagen des Cannabis-Schutzes outdoor. Was in deinem Szenario sinnvoll oder überflüssig erscheint, musst du selbst einschätzen.
Möglichkeiten zur Abwehr schädlicher Insekten (Blattläuse etc.):
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Krabbelnde oder fliegende Schädlinge lassen sich kaum abwehren. Die beste Präventivmaßnahme ist der Einsatz sogenannter Begleitpflanzen. Pflanzen wie Lavendel oder Basilikum schrecken Schädlinge mittels ätherischer Öle und anderer Duftstoffe ab. Außerdem gibt es eine Reihe Begleitpflanzen, die Nützlinge anziehen oder dem Boden Stickstoff zuführen. Für detaillierte Informationen lies unseren Blog-Beitrag zu Begleitpflanzen.
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Das regelmäßige Besprühen der Hanfblätter mit Ackerschachtelhalm- oder Brennnesseljauche bietet einen leichten Schutz vor Blattlausbefall. Die Jauche wird morgens oder abends ausgebracht und zum Sprühen 1:10 mit Wasser verdünnt.
Möglichkeiten zur Abwehr von Schnecken:
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Biologisches Schneckenkorn (z.B. von Neudorff), das auf der Basis von Eisen-III-Phosphat wirkt, ist besser als sein Ruf. Die Eisenverbindung ist für Mensch und Tier (z.B. Igel, Würmer, Bienen) unbedenklich und tötet lediglich Schnecken. Zudem ist die Verbindung regenbeständig und die Zersetzungsstoffe unproblematisch.
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Alternativ kannst du ein Schälchen mit Trockenkatzenfutter oder Haferschleim aufstellen. Schnecken ziehen diese Speisen dem Hanf meist vor, sammeln sich in der Schale und können umgesiedelt werden.
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Durch das Anlocken von Igeln (z.B. durch das Errichten von Igelhäusern und Reisig-Stapeln) sorgst du auf natürliche Art und Weise für eine Dezimierung der Schnecken.
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Wer auf der Suche nach neuen Haustieren ist und seinen Garten schneckenfrei halten möchte, findet in Laufenten den idealen tierischen Freund.
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Bierfallen, Kupferbänder, Schneckenkragen und Co. haben mäßige Erfolgsquoten, weswegen wir von derartigen Maßnahmen eher abraten.
Möglichkeiten zur Abwehr kleiner Tiere (Nager etc.):
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Feinmaschiger Schutzzaun, zum Beispiel Kaninchendraht, hilft vor Hasen und Nagern, die gerne frische Hanftriebe verspeisen.
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Wer Probleme mit Wühlmäusen im Garten hat, sollte sein Pflanzloch mit einem Wühlmausgitter schützen. Die Maschen dürfen maximal 6mm groß sein und das Gitter sollte mindesten 30 cm Tief eingegraben werden.
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Stöckchen mit flatternden Bändern (z.B. glitzerndes Geschenkband), hilft Vögel fernzuhalten. Vögel fressen zwar keinen Hanf, aber zupfen frecherweise manchmal an Jungpflanzen herum. Insbesondere wenn sie auf der Suche nach Material für den Nestbau sind.
Möglichkeiten zur Abwehr großer Säugetiere (z.B. Rehwild):
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Besonders relevant für Guerilla Grower*innen, die auf freiem Feld oder im Wald (verboten) anbauen, ist ein Schutz vor Rehen unverzichtbar. Die wichtigste Maßnahme ist die Einzäunung der Cannabispflanze mit einem hüfthohen Maschendrahtzaun.
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Rehe finden meist einen Weg, den Zaun zu überwinden. Daher ist der Einsatz abschreckender Gerüche ratsam. Hundefell, alte, verschwitzte menschliche Klamotten in Plastikbeuteln mit Luftlöchern, alte Schuhe oder ähnliches helfen.
Schutz vor Naturgegebenheiten:
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Ein Windschutz ist gerade im Jungpflanzen-Stadium sinnvoll. Entweder errichtest du eine Windschutz-Barriere oder arbeitest mit stützenden Stöcken, die einem Umknicken deiner Hanfpflanze vorbeugen.
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Solltest du deine Cannabispflanzen im frühen Frühjahr ins Freiland pflanzen, kann Hagel bei Jungpflanzen Schäden anrichten. Im Ernstfall schafft ein Sonnenschirm oder ähnliches Abhilfe vor größeren Einschlägen.
Low Budget Tipp
Hanf einfach mit Plastik-Kanister schützen!
Wer seine frisch ausgesetzte Hanfpflanze einfach, aber effizient schützen möchte, kann auf einen alten Plastikkanister zurückgreifen. Die Kanister von Scheibenwischwasser eignen sich hierfür gut. Der Kanister sollte möglichst lichtdurchlässig sein.
Deckel und Boden des Kanisters werden aufgeschnitten und über die Cannabispflanze gestülpt. Die Konstruktion sollte mit Schnüren und Heringen o.ä. am Boden fixiert werden, damit sie nicht weggeweht werden kann.
Der Kanister schützt vor Wind, kleinen Tieren und bietet in Kombination mit Schneckenkorn einen sicheren Anti-Schnecken-Schutzwall.
Sollte Rehwild etc. vorhanden sein, platzierst du einen Duftbeutel im Inneren des Kanisters, so verfliegt der Geruch nicht so schnell. Vögel trauen sich ebenfalls nicht hinein. Zudem stauen sich Wärme und Luftfeuchtigkeit und bilden einen leichten Treibhauseffekt.
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Menschen- oder Hundefäkalien sind eine weitere Möglichkeit deinen Growspot zu schützen. Im Klartext: Hin und wieder ein „Geschenk“ am Spot zu hinterlassen, hält Rehwild fern. Etwas unappetitlich, aber immerhin düngend.
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Wer lieber auf Chemie setzt, kann im Baumarkt „Wildschreck“ erwerben.
Fazit
Cannabis Outdoor Auspflanzen und Schutz
Du kannst deine Cannabispflanzen in ihre endgültigen Outdoor-Töpfe bzw. ins Freiland auspflanzen, sobald die Eisheiligen (Mitte Mai) vergangen sind. Ab diesem Zeitpunkt können Kälteeinbrüche mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.
Neben diesem kalendarischen Anhaltspunkt, ist es wichtig, die Outdoor-Tauglichkeit deiner Hanfpflanze zu überprüfen. Wirkt sie vital und kräftig und ist zwischen 20-30cm groß, kann sie bedenkenlos ausgesetzt werden.
Schwache Exemplare sind ein gefundenes Fressen für Schädlinge. Wirkt deine Cannabispflanze nur eingeschränkt vital, solltest du besonderes Augenmerk auf Schutzmaßnahmen legen.
Beim Auspflanzen solltest du die Pflanze in nährstoffreiche und lockerer Grow-Erde setzen. Wie du ideale Grow-Erde für Cannabis selbst herstellst, erfährst du hier. Gut angießen, sodass das umliegende Erdreich bis in tiefere Schichten durchfeuchtet wird – fertig!
Egal ob Topf, Freiland, Balkon oder Garten – es ist ratsam zu überlegen, welche Schutzmaßnahmen in deinem Kontext Sinn machen. Auf städtischen Balkonen sind Sturmböen, Blattläuse und Thripse eine gängige Bedrohung für Cannabis. Werden deine Hanfpflanzen im Freiland stehen, ist eventuell ein Zaun sinnvoll. So gut wie immer ist der Einsatz von Begleitpflanzen sinnvoll (auch indoor). Diese wehren Schädlinge ab, ziehen Nützlinge an, fungieren als lebendiger Mulch oder verbessern deine Grow-Erde.
Für jede*n Grower*in heißt es nach dem Auspflanzen: Kontrolliere deine Cannabispflanzen täglich auf Fraßschäden, schau dir kleine dunkle Punkte (an der Blattunterseite) genau an und versuche, dir farbliche Veränderungen genau einzuprägen. Farbliche Veränderungen sind der beste Hinweis für entstehende Nährstoffmängel.