Januar-März
Cannabis Outdoor Planung & Vorbereitung
Nach dem Grow ist vor dem Grow! Die Zeit von Januar bis März sollte genutzt werden, um optimale Bedingungen zu schaffen.
In Teil 2 unsere Grow-Anleitung dreht sich alles um den Anbau von Hanf im Freiland & Töpfen, die besten Standorte, Nährstoffbedarf sowie geeignete Bodenqualitäten für Cannabis.
Texte zuletzt aktualisiert am 30.10.2024
1.Januar-März
Planung der Cannabis Grow-Strategie
Wann solltest du beim Cannabis Outdoor-Anbau mit den Vorbereitungen beginnen? Am besten im Herbst, unmittelbar nach dem letzten Grow, spätestens aber im Frühjahr.
Sobald der Frost nachlässt, heißt es also: Standortwahl und Bodenvorbereitung! Denn der Standort bestimmt maßgeblich den Ertrag deines Outdoor-Grows. Folglich sollte dieser Schritt äußerst besonnen erfolgen.
Dieses Kapitel erläutert die Vorzüge des Anbaus im Freiland sowie in Töpfen. Außerdem nehmen wir die Themen Sonneneinstrahlung, Nährstoffe und Bodenqualität unter die Lupe. Wir erklären, welche Böden sich optimal für den Cannabis Outdoor-Anbau eignen und wie man sie anhand von Zeigerpflanzen erkennt. Anschließend zeigen wir dir, wie du ideale outdoor Grow Erde selbst herstellst bzw. kaufst und die Töpfe oder Pflanzlöcher deiner Hanfpflanzen vorbereitest.
1.1 Garten & Freiland
Biologisch Cannabis im Freien anbauen
Der Freilandanbau (direkt im Erdreich) ist die Königsdisziplin des Cannabis-Anbaus. Bei vollsonnigem Standort, nährstoffreichem Boden und hochwachsenden Cannabis Sorten, ist eine Höhe von 3 Metern durchaus realistisch.
Entsprechend massiv können die Erträge beim Anbau im Freien ausfallen. 300-500g Trockengewicht sind bei ertragreichen Sorten möglich. Mächtige Ernten bedeuten aber auch einen nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand bei der Verarbeitung.
Neben viel Sonne ist vor allem die Bodenqualität der größte Erfolgsfaktor beim Cannabis Outdoor-Anbau. Um optimale Bedingungen zu schaffen, ist es unabdingbar, dass du die Qualität des Erdreichs am gewünschten Standort genau unter die Lupe nimmst. Hanf liebt eine satte Humusschicht und darunter lehmigen Boden.
Stellt sich heraus, dass der Boden eher weniger gut geeignet ist (z.B. Sandböden), ist das kein Drama. Ein solches Fazit zwingt dich allerdings, den Boden mit zusätzlicher humus- bzw. nährstoffreicher Erde aufzuwerten. (Grow-Erde kannst du selbst herstellen bzw. die Zutaten im Baumarkt kaufen.)
Humusreiche Erde ist das Beste, was du deiner Cannabispflanze bieten kannst! Hanf liebt eine satte Humusschicht und darunter lehmigen Boden.
Das ist nicht nur günstig und nachhaltig, sondern du profitierst gleichzeitig von einer verbesserten Boden-Mikrobiologie. Das zurecht gehypte Thema „Living Soil“ (durch Mikroorganismen belebte Erde), wird somit ganz unkompliziert Teil deiner Grow Strategie.
Du merkst: Die Auseinandersetzung mit Boden und Erde mag auf den ersten Blick eintönig anmuten. In der Praxis ist das Thema äußerst interessant und der Schlüssel, für ein tieferes Pflanzenverständnis!
Hinweis
So gehst du bei der Bodenanalyse und Vorbereitung vor
-
Potenzielle Standorte mithilfe von Zeigerpflanzen identifizieren
-
Loch ausheben und einen möglichst sauberen Querschnitt des Bodens erhalten
-
Humusanteil und Erdschichten analysieren
-
Ggfs. Wasserglas-Methode zur Detailanalyse der Erdschichten
-
Analyse von Regenwürmern und möglichen Schädlingen (z.B. Insekteneier)
-
Boden mit humusreicher Erde und organischen Materialien anreichern
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Boden angießen, um die Mikroorganismen zu aktivieren
-
Boden 1-2 Monate ruhen lassen
Übrigens: Nach dem Grow ist vor dem Grow. Damit sich die Erde an deinem Grow-Spot selbständig regeneriert, solltest du nach dem Grow direkt beginnen, die Erde umzugraben. Idealerweise mengst du gleich frischen Kompost, Mist (-pellets) und Hornspäne unter.
Du kannst den Spot zudem Mulchen, was ebenfalls der Bodenmikrobiologie zugutekommt. Lies außerdem unsere Tricks zur biologischen Bodenaufbereitung und -belebung mit Pflanzenkohle.
1.2 Balkon & Terrasse
Outdoor Cannabis-Anbau in Töpfen
Der Hanf-Anbau in Töpfen benötigt mehr Fingerspitzengefühl als der Freilandanbau. Die Wurzeln sind der Schlüssel zum Erfolg:
Deine Cannabispflanze kann oberirdisch nur das liefern,
was du ihr unterirdisch an Nährstoffen bietest!
Grundsätzlich gilt: Je größer der Wurzelballen der Pflanze ist, desto mehr Kraft hat sie für oberirdisches Wachstum. Der Anbau in Töpfen beschränkt die Möglichkeit der Pflanze, sich eigenständig mit ihren Wurzeln auf die Suche nach Nährstoffen zu begeben. Entsprechend muss alles dafür getan werden, dass die Hanfpflanze über alle benötigten Nährstoffe sowie ausreichend Flüssigkeitszufuhr verfügt (lieber wenig als zu viel gießen).
Der Topf ist also der zentrale limitierende Faktor hinsichtlich der Pflanzengröße. Sobald der Pflanztopf vollständig durchwurzelt ist, stagniert das Pflanzenwachstum.
Mit der Wahl der Topfgröße kann also Einfluss auf die maximale Größe der Hanfpflanzen genommen werden. Dies kann von Vorteil sein, wenn deine Cannabispflanzen nicht zu mächtig werden sollen, wie etwa bei Balkon-Grows. Soll eine Pflanze nicht höher als 1,5 Meter werden, reichen etwa 40 Liter Töpfe aus.
Um die Pflanze mit frischen Nährstoffen zu versorgen und Platz für neues Wurzelwachstum zu schaffen, wird umgetopft. Zwar kann auch Dünger Nährstoffdefizite ausgleichen, umtopfen sorgt aber für einen stärkeren Wachstumsboost (nach einer kurzen anfänglichen Schockphase).
Du solltest einplanen, jede Pflanze nach ihrer Keimung noch ein bis zwei Mal umzutopfen. Umgetopft wird, sobald der Topf vollständig von Wurzeln durchdrungen ist. Mit jedem Umtopfen sollte auch die Topfgröße deutlich ansteigen. Ein guter Indikator für eine vollständige Durchwurzelung sind weiße Wurzelspitzen, die sich in den Abtropflöchern an der Unterseite des Topfes zeigen.
Hinweis
Topfgröße & Umtopfen bei Autoflower Sorten
Outdoor Autoflower Pflanzen haben andere Bedürfnisse als „normaler“ Cannabis. Autoflower Sorten sollten aufgrund ihres kurzen Wachstumszyklus und des Umtopf-Schocks (Wurzel müssen sich an neues Substrat gewöhnen) entsteht, am besten gar nicht umgetopft werden.
Autoflower Sorten werden deshalb von Anfang an, in ihren finalen Topf gepflanzt. Optimal sind Topfgrößen von 10-30 Litern.
Überblick über Topfgrößen und Erde für die verschiedenen Entwicklungsstadien
umtopfen sobald durchwurzelt
(nach etwa 2-3 Wochen)
umtopfen sobald durchwurzelt
(vor Ende August)
T. Kummaru/ Vecteezy.com, © grow-outdoor
40-80 L
Wachstum &
Blüte
10-40 L
Wachstum
Start
Start: Keimung & Anzucht
0,5-1L
-
Topf: Klein, ca. 0,5-1 Liter mit lockerer Anzuchterde.
-
Erde: Baumarkt Anzuchterde, PH-Wert 6-7, kaum vorgedüngt bzw. niedrige NPK-Werte.
Umtopfen 1: Wachstums- bzw. Vegetationsphase
10-40L
-
Topf: Mittelgroß, ca. 10-40 Liter mit stickstofflastigen Erdmischungen und möglichst vielen weiteren Spuren- und Mikro-Nährstoffen. Das Umtopfen erfolgt, sobald der Anzuchttopf durchwurzelt ist.
-
Erde: Selbst angemischte stickstoffreiche Erde; alternativ vorgedüngte Baumarkterde (N:P:K-Verhältnis von ca. 3:1:1 oder 3:2:3); PH-Wert 6-7.
Umtopfen 2: Vor Blütebeginn (optional)
40-80L
-
Topf: Groß, ca. >40 Litern mit phosphorreicher Erde. Das Umtopfen muss noch in der Vegetationsphase bis spätestens Anfang August erfolgen, da in der Blütephase kaum weiteres Wurzelwachstum erfolgt.
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Erde: Selbst angemischte phosphorreiche Erde; alternativ vorgedüngte Baumarkterde (N:P:K-Verhältnis von ca. 1:3:2), PH-Wert 6-7.
Low Budget Tipp
Günstige Cannabis Töpfe selber herstellen!
Bei der Auswahl der Pflanztöpfe kann jede Menge Geld gespart werden. Anzuchttöpfe müssen überhaupt nicht gekauft werden. Du kannst ohne Bedenken Joghurtbecher mit Löchern im Boden oder Töpfe von Küchenkräutern nutzen. Oder frage bei Floristen oder Gärtnereien nach alten Töpfen. Nicht vergessen, die Behältnisse mit heißem Wasser und Seife zu reinigen, um Keime zu beseitigen.
Statt große und teure Blumentöpfe zu kaufen, lautet unser Tipp: „Greife auf Mörtelkübel aus dem Baumarkt zurück!“
Diese kosten nur 5-10€ und sind in Größen von 40 – 90 Liter im Baumarkt erhältlich. Mit der Bohrmaschine werden viele Löcher in den Boden gebohrt.
Wichtig: Alle Pflanzgefäße müssen immer lichtundurchlässig sein und über Abtropflöcher im Boden (Staunässe bzw. Wurzelfäule Gefahr) verfügen.
Zum Vergleich: Ein 65l Mörtelkübel kostet ca. 8€, ein Blumentopf in ähnlicher Größe 40-60€.
2.Standortwahl
Den besten Outdoor Platz für Cannabis finden
Die beiden wichtigsten Kriterien bei der Standortwahl sind:
Maximale Sonneneinstrahlung und ein nährstoffreicher, lockerer Boden.
Die UV-Strahlung der Sonne ermöglicht es der Cannabispflanze Photosynthese zu betreiben (= chemische Energie). Ein nährstoffreicher Boden liefert alle wichtigen Bausteine, wie Stickstoff, Kalium, Phosphor und Spurenelemente (=Nahrung).
Die Pflanzengröße und damit der Ertrag, wird durch das Maß des bewurzelbaren Raums vorgegeben. Je mehr Erdreich (und damit Nährstoffe) du deiner Pflanze zur Verfügung stellst, desto größer kann sie werden.
Du hast die Wahl zwischen zwei Outdoor Grow Strategien:
-
Anbau in Töpfen (Balkon, Terrasse): Töpfe ermöglichen es dir, die Cannabispflanzen zu bewegen. Du kannst deine Pflanzen einfach vor extremen Wetterbedingungen schützen oder sie an sonnige Stellen rücken.
-
Anbau direkt im Boden bzw. Freiland (Garten, Gewächshaus): Der Anbau im Boden bietet mehr Platz für Wurzelwachstum und führt zu größeren Hanfpflanzen und Erträgen. Bedenke: Einmal eingepflanzt, kann die Hanfpflanze nicht mehr bewegt und die Erde nicht mehr ausgetauscht werden. Wichtig ist, dass kein Schattenwurf die Sonne einschränkt und der Boden nährstoffreich ist.
Wer sich also möglichst große Hanfpflanzen wünscht, sollte den Freilandanbau bevorzugen. Aber auch in Töpfen lassen sich beim Outdoor-Anbau große Cannabispflanzen erzielen.
Um die optimale Grow Location in deiner Umgebung zu finden, stelle dir folgende Fragen:
Wo scheint zwischen Mai und Oktober die Sonne am stärksten?
Wo wird es nie kälter als 10 °C (optimale Temperaturen ~20 °C)?
Wo kann ich meine Pflanze im Herbst notfalls vor Starkregen und Sturm schützen (z.B. mittels provisorischen Dachs)?
Woher bekomme ich ausreichend Gießwasser?
Perfekte Anbauorte sind sehr sonnige Plätze im eigenen Garten oder besser noch im eigenen Gewächshaus (Treibhauseffekt). Sollte nichts davon gegeben sein, musst du auf Töpfe umsteigen. Als Topfstandort bieten sich vor allem Balkone oder (Dach-) Terrassen in Südlage an.
Generell sind folgende Standorte beim Cannabis Outdoor-Anbau in Deutschland, Österreich und Schweiz besonders beliebt:
2.1 Standortwahl
Sonne und Licht
Beim Indoor-Anbau dreht sich alles um die optimale elektrische Beleuchtung. Beim Outdoor-Anbau setzen wir auf die Kraft der Natur. Das ist nachhaltig und bedeutet: Schenke deinen Hanfpflanzen einen Standort mit maximaler Sonneneinstrahlung.
Sie werden es dir danken!
Bei einem Blick auf die Deutschlandkarte wird klar: Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern haben in puncto Sonnenstunden die Nase vorn. Das lässt etwas mehr Flexibilität bei der Wahl des Outdoor Saatguts.
Aber kein Grund zur Sorge: Auch im Norden kannst du reichlich ernten. Hier solltest du allerdings besonderes Augenmerk auf schimmelresistente Cannabis Outdoorsorten legen.
Die Kombination aus weniger Sonnenstunden und mehr Regen sorgt für etwas verzögertes Pflanzenwachstum und erhöht die Schimmelgefahr während der Blütephase.
Bild: Egal in welcher Region du wohnst, solltest du bei der Standortsuche auf einen vollsonnigen Standort achten. Der Cannabis Outdoor-Anbau ist mit der richtigen Sorte auch im Norden möglich.
Wie findest du einen Outdoor Grow Platz mit idealer Sonneneinstrahlung?
Es gibt mittlerweile hilfreiche Gratis-Tools, um Sonnenverlauf, Schattenwürfe und Lichtintensität zu überprüfen. Wir empfehlen sonnenverlauf.de, shadowmap.org und die Light Meter App.
Aufgrund der elliptischen (eiförmigen) Umlaufbahn der Erde verändern sich morgens und abends die Sonnenstunden mit den Jahreszeiten. Während des deutschen Winters scheint die Sonne flach und kurz auf die Nordhalbkugel, im Sommer steht sie steiler über der Erde. Der senkrechte Einfallswinkel intensiviert die UV-Strahlung.
Je kräftiger die Sonneneinstrahlung, desto besser funktionieren die Photosynthese und Stoffwechselprozesse einer Hanfpflanze (mehr Zell- und Pflanzenwachstum). Bei der Wahl des Standorts solltest du deshalb beachten, dass deine Cannabispflanzen besonders zur Mittagszeit volle Sonneneinstrahlung genießen: Mindestens das Zeitfenster zwischen 9 und 15 Uhr sollte maximal sonnig ausgerichtet sein. Generell sind schattenfreie Südlagen immer zu bevorzugen.
Wenn du nur über einen mäßig geeigneten Standort verfügst, sollte du in Erwägung ziehen, lieber in Töpfen anzubauen. Die Cannabispflanzen bleiben dann mobil und können entsprechend des Sonnenverlaufs verrückt werden. Das bedeutet zwar tägliche Aufmerksamkeit, zahlt sich aber aus!
Bild: Die Erntemenge eines Outdoor Grows hängt maßgeblich von der Anzahl der Sonnenstunden ab. Im Zeitraum von 9-15 Uhr sollten deine Hanfpflanzen voller Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Dienste wie shadowmap.org liefern auf Tagesbasis genaue Daten zum Sonneverlauf.
Cannabis liebt Temperaturen über 20°C. Gerade im Frühjahr und Herbst ist es wichtig, Temperaturschwankungen bestmöglich abzufedern. Hier kann es helfen, die Cannabispflanzen nahe an Mauern oder Hauswände zu rücken, um in den Abendstunden von der gespeicherten Abstrahlwärme zu profitieren.
Baust du in schwarzen Töpfen an, solltest du die Pflanzkübel bei großer Hitze abdecken, da die Wurzeln vertrocknen können.
Zusammenfassung
Sonne und Licht beim Cannabis Outdoor-Anbau
Nicht jeder Balkon oder Garten eignet sich ideal. Entscheidest du dich, an einem halbschattigen Standort zu growen, bedeutet das starke Ertragseinbußen. Denke also in solchen Fällen lieber über den Invest in eine Indoor Growbox nach.
Verfügst du über einen vollsonnigen Growplatz, musst du dir keine Sorgen machen.
Der perfekte Outdoor Standort für deine Cannabispflanze erfüllt folgende Kriterien:
-
ganztägige und ungestörte Sonneneinstrahlung in Südlage
-
in direkter Nähe zu einer Hauswand (Wärmespeicher)
-
ausreichend unterirdischer Raum für üppiges Wurzelwachstum
-
eine Möglichkeit die Pflanze zumindest während temporärer Starkregenphasen in der Blütephase zu schützen (z.B. provisorisches Dach)
Wenig empfehlenswerte Grow Orte sind: Auf der Fensterbank hinter Glas
(Lichtbrechung und Reflektion) sowie Terrassen oder Balkone in Nord-Richtung. Notfalls kannst du in Erwägung ziehen auf Guerilla Growing umzusteigen oder bei Bekannten anzubauen. Arbeite auf keinen Fall mit Spiegeln, um Sonnenlicht zu bündeln. Damit verbrennst du deine Pflanze.
2.2 Standortwahl
Nährstoffe & NPK-Werte von Cannabis verstehen
Um die anschließende Frage „Grow Erde kaufen oder lieber selbst mischen“ zu beantworten, solltest du verinnerlichen, welchen Nährstoffbedarf starkzehrende Pflanzen wie Cannabis haben. Wichtig ist zu verstehen: „Die Nährstoffbedürfnisse verschieben sich im Laufe des Lebenszyklus einer Cannabispflanze.“
Im Wesentlichen benötigen Hanfpflanzen drei primäre Nährstoffe, drei sekundäre Nährstoffe sowie Spurenelemente. Dies gilt gleichermaßen für den Outdoor- wie Indoor-Anbau. Der Nährstoffgehalt wird häufig als „NPK“ auf dem Etikett von Erdmischungen und Dünger vermerkt. Sekundäre Nährstoffe sind in den Erden aus Discountern oder Baumärkten leider selten vorhanden oder nicht ausgewiesen.
Bild: Nährstoffbedarf im Lebenszyklus von Cannabis und der ideale ph-Wert.
Primäre Cannabis Nährstoffe
(in hoher Menge benötigt)
-
Stickstoff (N) = Wachstum und Energietransport
-
Phosphor (P) = Blüte und Wurzeln
-
Kalium (K) = Stabilität und Widerstandsfähigkeit
Sekundäre Cannabis Nährstoffe
(in geringer Menge benötigt)
-
Kalzium (Ca) = Aufnahme und Transport anderer Elemente
-
Magnesium (Mg) = Baustein für Chlorophyll
-
Schwefel (S) = Produktion von Chlorophyll, Proteinen, Enzymen, Vitaminen
Spurenelemente
(aus organischen Materialien):
-
Bor (Bo) = Produktion von Kohlenhydraten
-
Kupfer (Cu) = Verwertung von Proteinen
-
Chlorid (Cl) = Stoffwechsel
-
Eisen (Fe) = Produktion von Chlorophyll
-
Mangan (Mn) = Aufspaltung von Kohlenhydraten und Stickstoff
-
Molybdän (Mo ) = Aufnahme und Verwertung von Stickstoff
-
Zink (Zn) = Umwandlung von Kohlenhydraten
Der richtige PH-Wert für Cannabis:
Der PH-Wert gibt an, wie sauer die Erde ist. Cannabispflanzen lieben einen PH-Werte zwischen 6-7. Alles jenseits dieser Werte ist ein zu saures oder alkalisches Milieu, was zu verkümmerten Wurzeln führt und die Pflanze schwächt oder tötet. Miss den PH-Wert der Erde mit günstigem Lackmus-Papier.
Nährstoffe beim Cannabis-Anbau im Garten oder Freiland:
Wer in natürlichem Erdreich anbaut, hat den Vorteil, dass die Cannabispflanze sich selbständig mit ihren Wurzeln auf Nährstoffsuche begeben kann. Deshalb ist es wichtig, einen Standort mit nährstoffreichem Boden zu wählen (siehe Bodenanalyse und Zeigerpflanzen).
Um die Hanfpflanze optimal zu versorgen, solltest du die Erde am Grow Platz mit zusätzlichen Nährstoffen anreichern. Lies hierzu den Abschnitt zu Pflanzlöcher vorbereiten.
Nährstoffe bei Cannabis Erde aus dem Baumarkt:
Wohnst du in der Stadt, führt häufig kein Weg daran vorbei, fertige Erde zu kaufen. So gut wie jede Erde im Handel, nennt auf der Rückseite ein sogenanntes "NPK-Verhältnis".
Dieses beschreibt, zu welchem Anteil N=Stickstoff, P=Phosphor und K=Kalium in der Erde vorliegt. Gute Erde enthält neben NPK auch sekundäre Nährstoffe (z.B. Magnesium) und Spurenelemente (z.B. Mangan, Zink, Eisen).
Passable Marken für Cannabis Grow Erde aus dem Baumarkt sind Floragard, Compo Sana oder Neudorff (bio).
Grow Erde am besten selbst herstellen:
Möchtest du die Sache lieber selbst in die Hand nehmen, kannst du deine Outdoor Grow Erde einfach selbst mischen. Rezepte dafür findest du im nächsten Kapitel. Vorteile des selber Mischens: Eine 100% biologische Zusammensetzung ist problemlos möglich. Das Preis-Leistungsverhältnis ist deutlich besser und du kannst mit den Nährstoffgehalt justieren.
Setzt du dabei auf natürliche organische Materialien (z.B. Kompost, Mist, Hornspäne etc.), erhältst du eine besonders ausgewogene Erde, die ein breites Nährstoff-Spektrum abdeckt.
Lebendige Erde
Das Non-Plus Ultra in Sachen Erde
In den letzten Jahren haben wir unser Bewusstsein für die Zusammenhänge der Natur geschärft. Die Bausteine und Mechanismen gesunder Ökosysteme werden zusehends besser verstanden und wir haben erkannt:
Erde ist nicht nur die Summe aus organischen und mineralischen Überresten, sondern vor allem eine belebte Masse aus Nährstoffen, Mikroorganismen, Pilzen und vielem mehr.
Jeder dieser Mikro-Akteure erfüllt eine Rolle (ähnlich der Bakterien im menschlichen Darm) und steigert die mikrobielle Aktivität deiner Cannabis Erde. Wenn du deiner Hanfpflanze einen Gefallen tun möchtest, versuche die Erde mit Mikroorganismen anzureichern und pflanze Begleitpflanzen. Hierfür eignen sich beispielsweise Kompost, Wurmhumus, Jauche, Mist oder etwas Laubwaldboden.
Erd-Hersteller wie florganics oder Sonnenerde haben diesen Ansatz aufgegriffen. Sie sind Vordenker in Sache „lebendiger Grow Erde“ im deutschsprachigen Raum.
3.Bodenanalyse
Wie lässt sich die Bodenqualität deines Outdoor Grow Spots prüfen?
Cannabis ist ein sogenannter Tiefwurzler und erstreckt seine Wurzeln bis zu 2 Metern tief. Entsprechend ist es wichtig, zumindest den ersten Tiefenmeter seines Bodens genau zu kennen. Nimm dir Spaten oder Handschaufel zur Hand und hebe ein Loch am geplanten Grow Standort aus. So erhältst du einen Boden-Querschnitt und kannst folgende Indikatoren überprüfen:
Farbe und Geruch
Bodentyp und Bestandteile der Erdschichten
Bodenleben
Feuchtigkeit
Gegebenenfalls PH-Wert
Empfehlenswert sind folgende Videos zum Thema: Spatenprobe & Bodenarten und Erde mischen.
Wann sollte mit der Bodenanalyse beim OutdoorAnbau begonnen werden?
Die Prüfung und Vorbereitung des Bodens sollte spätestens 1-2 Monate vor Grow Beginn abgeschlossen sein. Je länger das vorbereitete Pflanzloch ruhen kann, desto besser kann sich das mikrobiologische Bodenleben entwickeln, was die spätere Nährstoffaufnahme verbessert.
Welche Rolle spielt Humus beim Cannabis Outdoor-Anbau?
Cannabis liebt eine satte Humusschicht und darunter lehmigen Boden. Humus bildet die oberste Erdschicht, die durch mikrobiologische Zersetzung von organischen Materialien (z.B. verrottetes Laub) entsteht. Dabei handelt es sich um den gleichen Prozess, den wir bei der Kompostierung von Küchenabfällen beobachten können: Die Natur macht mittels Fermentation „Pflanzenmüll“ zu feinster Erde. Ein Vorgang, den man als „natürliches Upcycling" bezeichnen kann.
Wie erkennt man gute Humusqualität?
Humus weist (insbesondere im feuchten Zustand) eine dunkelbraune bis schwarze Färbung auf. Er besitzt eine locker-fluffige Struktur, wie man sie von Blumenerde, Kompost oder Waldböden kennt. Und genau so sollte Humus auch riechen: Waldig, erdig, angenehm. Übler Geruch kommt von Fäulnisprozessen, ist ein Indiz für unausgereifte organische Anteile und sollte unbedingt vermieden werden. Beispielsweise kann schlechter Geruch auftreten, wenn ein Kompost nicht vollständig fermentiert ist.
Grower*innen schätzen einen hohen Humusanteil, denn er liefert alles, was starkzehrende Pflanzen, wie Hanf, benötigen:
sehr hohe Nährstoffdichte
vitale Bodenmikrobiologie
gute Fähigkeit zur Wasserspeicherung
gute Belüftung und leicht zu durchwurzeln
Ist der Boden am gewünschten Standort überwiegend hellbraun, spricht das für einen niedrigen Humusgehalt. Es empfiehlt sich, den Gehalt an organischem Material zu erhöhen. Beispielsweise durch das Einbringen von ausgereiftem Kompost.
3.1 Bodenqualität
Bodenanalyse beim Cannabis-Anbau
Welche weiteren Bodentypen gibt es?
Unter der obersten Erdschicht (Mutterboden) befindet sich in nordeuropäischen Gefilden meist eine Lehm-, Sand- oder Tonschicht. Darunter liegt der Untergrund, welcher steinig und hart ist sowie eventuell Grundwasser enthält. In welcher Tiefe die Schichten beginnen, gilt es mittels der Boden-Querschnitt-Analyse herauszufinden. Hierzu wird ein 1 Meter tiefes Loch gegraben.
Merke dir: Je tiefer der Mutterboden bzw. die oberste Humusschicht ist, desto besser! Meist ist diese Schicht nur einige Zentimeter tief. Umso wichtiger ist es, die darunterliegende Bodenzusammensetzung zu verstehen. Ändert sich die Farbe, Körnung bzw. Partikelgröße und Festigkeit beim Graben, zeigt dies den Beginn der nächsten Bodenschicht an. Entdeckst du Regenwürmer oder kleine Wurmlöcher, ist das ein sehr gutes Zeichen (hohe Bodenvitalität).
Bild: Erdschichten beim Cannabis-Anbau im Freiland: Ideale outdoor Standorte verfügen über eine ausgeprägte Humusschicht, viele Organismen (z.B. Regenwürmer) und lockere Erde. Humose-lehmböden sind prinzipiell hervorragend geeignet. Quelle: Eigene Darstellung & Umweltbundesamt / S. Marahens
Sandige Böden: Sind locker und dadurch gut belüftet. Allerdings speichern sie kaum Wasser und enthalten wenig Nährstoffe. Daher sind Sandböden für den Cannabis-Anbau ungeeignet und müssen mit Humus angereichert werden.
Ton- und Schluffböden: Sind sehr feinkörnig und hart. Böden dieses Typs sind zwar nährstoffreich, können aber nur schwer durchwurzelt werden. Zudem kann durch die starke Verdichtung das Regenwasser schlecht abfließen. Cannabispflanzen bekommen also wortwörtlich nasse Füße, was zu Staunässe und schlussendlich Wurzelfäule führt. Hier gilt: Großflächig umgraben sowie lockeren Humus und etwas Sand untermischen.
Lehmböden: Sind eine Mischung aus den oben genannten Bestandteilen und kombinieren deren positive Eigenschaften: Durch den Ton- bzw. Schluffanteil ist er nährstoffreich und speichert Wasser. Durch den Sandanteil wird er gut belüftet sowie Staunässe vorgebeugt. Deshalb eignen sich lehmige Böden am besten für den Cannabis-Anbau. Dennoch sollte Humus untergemischt werden.
An diesen Kriterien kannst du dich bei der Bodenuntersuchung orientieren:
Regenwürmer und Maulwürfe (Fressfeind) zeigen gute Bodenqualität an
Je dunkler der Boden, desto nährstoffreicher ist er (hoher Humusanteil)
Je härter der Boden, desto schlechter das Wurzelwachstum und der Wasserabfluss
Der Boden sollte locker, aber nicht sandig (nährstoffarm) sein
Eine leichte Grundfeuchtigkeit ist gut, dauerhaft nass ist ungünstig
(Staunässe bzw. Wurzelfäule)
Kleine Kiesel sorgen für Belüftung, große Steine behindern das Wurzelwachstum
Gut aufbereitete Informationen zu Bodenqualitäten findest du auch auf dieser Seite zu Permakultur.
Bild: Eine humusreiche Oberschicht und darunter humoser Lehmboden eignet sich am besten für den Cannabis Outdoor-Anbau. Sand, Schluff- und Tonböden sowie dauerfeuchte oder saure Böden (Nadelwald, Moor) sind ungeeignet.
Welche Rolle spielen Regenwürmer und Mikroorganismen?
Man liest häufig von „Living Soil“ oder „lebendiger Erde“ als optimalen Boden für Cannabis. Damit ist ein hohes Maß an mikrobiologischer Aktivität gemeint. Hinter dem Begriff „Mikroorganismus“ verbirgt sich eine Vielfalt (z.B. Bakterien, Pilze) an Kleinstlebewesen, die alle eins gemeinsam haben: Sie verbessern die Nährstoffaufnahme deiner Hanfpflanze, indem sie organische Materialien zersetzen und die Erde auflockern.
Allerdings lässt sich das Bodenleben nur schwer mit bloßem Auge erkennen. Hier hilft es, sich am größten Vertreter des Bodenlebens zu orientieren: Dem klassischen Regenwurm! Wo er ist, ist auch der Boden intakt. Findet man bei einem Spatenstich zwei oder mehr Regenwürmer bzw. Wurmgänge, so ist das ein sehr gutes Zeichen.
Bild: Regenwürmer sind die Freunde der Grower*innen: Wo Regenwürmer sind, ist die Erde nährstoffreich und locker. Findest du mindestens 2 Regenwürmer bzw. Wurmgänge pro Spatenstich, ist dies ein optimales Zeichen. Nicht vergessen: Regenwürmer sind in heißen Sommern und im Winter kaum aktiv.
Weitere Methoden zur Bodenanalyse beim Cannabis Outdoor-Anbau:
Neben der zuvor erwähnten Spatenprobe ist es am wichtigsten, nach sogenannten Cannabis „Zeigerpflanzen“ am geplanten Standort Ausschau zu halten. Im Frühjahr zeigen sich die meisten Zeigerpflanzen noch nicht, achte also bereits im Vorjahr darauf. Zudem gibt es zwei weitere einfache Methoden, die Bodenqualität zu prüfen:
1. Die Wasserglas-Methode (auch Schlämmprobe): Um herauszufinden, welche Ton-, Schluff- und Sand Anteile dein Boden hat, wird eine Handvoll Erde in ein Glas mit Wasser gegeben. Die einzelnen Bestandteile setzen sich nach einigen Stunden in Schichten ab und vermitteln ein klares Bild der Bestandteile.
2. PH-Wert Überprüfung: Um festzustellen, ob deine Erde zu sauer ist, kann mittels Lackmuspapiers (ca. 4€) oder eines elektronischen Messgeräts (ca. 10€) der PH-Wert analysiert werden. Cannabis benötigt einen PH-Wert von 6-7.
Bild: Anhand der Wasserglas-Probe lässt sich ohne zusätzliches Equipment die Bodenzusammensetzung überprüfen. Eine Handvoll Erde wird in ein Wasserglas gegeben. Die verschiedenen Bestandteile setzen sich in Schichten ab. In diesem Beispiel weist die Erde einen hohen Schluff- und Sandgehalt auf. Der Boden eignet sich also nur schlecht für den Cannabis-Anbau. Dieser Boden sollte unbedingt mit humusreicher Erde angereichert werden.
3.2 Bodenqualität
Zeigerpflanzen beim Cannabis Outdoor-Anbau
Wer die Natur lesen kann, spart sich jede Menge Arbeit! Sogenannte „Zeigerpflanzen“ erweisen uns bei der Cannabis Standortsuche einen besonderen Dienst: Sie signalisieren, welche Umweltbedingungen und Nährstoffe an potenziellen Growstandorten vorherrschen.
Einige Pflanzengattungen wachsen z.B. nur auf stickstoffreichen Böden, andere nur an feuchten Stellen.
Treten solche Pflanzengattungen in Gruppen auf, ist dies ein guter Indikator zur Bestimmung der Bodenbeschaffenheit. Im besten Fall sparen wir uns also den mühseligen Austausch von Erdreich und es reicht, wenn wir den Boden umgraben und mit etwas Humus anreichern.
Da Hanf lockere, humusreiche Böden mit vielen Nährstoffen und ohne Staunässe bevorzugt, solltest du nach folgenden Pflanzenarten Ausschau halten:
Hinweis
Zeigerpflanzen für humose und stickstoffreiche Böden
-
Große Brennnessel („Urtica dioica“)
-
Löwenzahn („Taraxacum officinale“)
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Vogelmiere („Stellaria media“)
-
Einjähriges Bingelkraut („Mercurialis annua“)
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Weißer Gänsefuß („Chenopodium album“)
-
Franzosenkraut (auch Knopfkraut, „Galinsoga“)
-
Wiesen-Kerbel („Anthriscus sylvestris“)
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Melde („Atriplex“)
Insbesondere Brennnesseln und Löwenzahn sind sehr leicht zu identifizieren und häufig anzutreffen. Beide lieben stickstoff- und humusreiche Böden. Je größer und kräftiger die Pflanzen sind, desto besser ist der Standort auch für Cannabis geeignet. Pflanzen-Apps, wie Flora Incognita (Technische Universität Ilmenau), können bei der Bestimmung helfen.
Zeigerpflanzen für gute Grow Standorte
Bild: Zeigerpflanzen helfen bei der optimalen Standortwahl. Insbesondere Brennnessel und Löwenzahn wachsen auf humosen und stickstoffreichen Böden, die sich optimal für den Cannabis Outdoor-Anbau eignen. Pflanzen-Apps helfen bei der Bestimmung.
Zeigerpflanzen für Böden, die für den Cannabis-Anbau ungeeignet sind:
Farn: nass und schattig, saure Böden
Heidekraut: trockene und saure Böden
Moose: schattige Standorte
Gänseblümchen: nährstoffarme Böden
Wiesen-Margerite: nährstoffarme Böden
Acker-Hundskamille: nährstoffarme Böden
Wegerich: stickstoffarme und zu harte Böden
Acker-Schachtelhalm: kalkarme und zu harte Böden
Eine detaillierte Übersicht zu Zeigerpflanzen und ihren Eigenschaften findet sich in diesem Dokument des Ländlichen Fortbildungsinstituts Österreich (LFI) sowie auf der Seite Permakultur Konkret.