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Cannabis vermehren: Stecklinge vs. Samen?

Aktualisiert: 27. Mai

Es gibt genau zwei Möglichkeiten, Cannabis zu vermehren: Entweder über Samen oder mittels Stecklingen. Beide Techniken haben ihre Vorzüge sowie individuelle Nutzungsszenarien.


In diesem Artikel analysieren wir die Eigenschaften und Vorteile beider Vermehrungsmethoden. Anschließend erläutern wir, in welchen Kontexten sich Cannabis Samen bzw. Stecklinge am besten eignen und untersuchen die Frage: Wann macht es beim privaten Eigenanbau Sinn, auf Cannabis Stecklinge oder Samen zurückzugreifen?


Hauptrieb einer jungen Cannabis Pflanze kurz vor dem Topping.
Beschneidest du deine Cannabispflanzen, denk daran, dass sich die jungen Triebe ideal für die Stecklingsvermehrung eignen.



Vorteile und Einsatzgebiete von Cannabis Samen und Stecklingen

Führen wir uns zunächst die unterschiedlichen Eigenschaften beider Vermehrungsmethoden vor Augen.


Die Fortpflanzung mittels Samen ist der von der Natur vorgesehene "Standardweg" für Cannabis. Bei der Vermehrung via Stecklinge handelt es sich eher um eine Notfall-Strategie:

Ein abgetrennter Pflanzenteil (z.B. Seitentrieb) bildet unter optimalen Bedingungen an der Abbruchstelleneue Wurzeln aus. Die neuen Wurzeln ermöglichen dem Pflanzenteil, die Nährstoff- und Feuchtigkeitsversorgung wieder über die Erde aufzunehmen. Dadurch wird der abgeschnitten Teil wiederbelebt und eine neue Cannabispflanze ist geboren.



Cannabis Vermehrung durch Samen

  • Samen entstehen im weiblichen Blütenstand, sobald diese durch männliche Pollen bestäubt werden.

  • Im neuen Samen verschmelzen die genetischen Informationen der weiblichen und männlichen Hanfpflanze. Das Resultat ist eine Cannabispflanze, mit den dominanten Eigenschaften ihrer Eltern (Parentalgeneration). Kurz: Die neue Genetik der Pflanze enthält Eigenschaften beider Elternteile.  

Vorteile & Einsatzszenarien

  1. Saatgut für Privatanbau: Samen lassen sich einfach lagern und per Post versenden.

  2. Private und professionelle Züchtung: Neue Sorten können mittels Kreuzung kreiert werden.



Cannabis Vermehrung mittels Stecklinge (klonen)

  • Der Trieb einer Mutterpflanze wird abgeschnitten und treibt mit etwas Glück an der Schnittstelle neue Wurzeln aus. Ein Steckling (auch Ableger genannt) ist immer eine 1:1 Genetik-Kopie der Mutterpflanze.

  • Bewurzelte Stecklinge haben gegenüber Cannabis-Keimlingen den Vorteil, dass sie sich schon mitten in der vegetativen Phase befinden. Ein Cannabis Steckling hat also einen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Anzucht aus Samen. 

  • Stecklinge schneidest du am besten mit einem sterilen Messer im 45 Grad Winkel. Du kannst zudem die Schnittstelle längs des Stils 1-2 cm einritzen, so förderst du das Wurzelwachstum.

Vorteile & Einsatzszenarien

  1. Stecklinge für Privatanbau: Vertrieb in Deutschland über Cannabis Social Clubs geplant (in Österreich legal).

  2. Medizinisches Cannabis: Die identischer Genetik garantiert eine gleichbleibende Qualität.

  3. Professioneller Indoor-Anbau: Zeit- und Kostenersparnis, da keine Samen benötigt werden und sich Cannabis Steckling bereits in der vegetativen Phase befinden.




Wann kommen Cannabis Stecklinge zum Einsatz?

Soll Cannabis möglichst schnell und bei konstanter Qualität vermehrt werden, so ist die Vermehrung über Stecklinge einer potenten Mutterpflanze die beste Wahl. Die Jungpflanzen überspringen direkt die Keimung und Anzuchtphase. Das bedeutet einen Zeitgewinn von 4-8 Wochen (gegenüber der Anzucht aus Samen). 


Zudem entstehen kaum Kosten, da endlos viele Stecklinge der immer gleichen Cannabis Mutterpflanze geschnitten werden können. Das Halten von Mutterpflanzen ist allerdings nur indoor, unter Kunstlicht, möglich. Die Mutterpflanze wird durch lange Lichtzyklen dauerhaft in der Vegetationsphase gehalten. 


Im Freien würde eine Mutterpflanze in die Blüte gehen, sobald die Tage kürzer werden. In der Blütephase können keine Stecklinge mehr entnommen werden.


Aus diesen Gründen arbeiten vor allem professionelle Cannabis-Grower*innen mit Stecklingen. Letztendlich ist die Stecklingsvermehrung das Rückgrat der modernen Cannabis Industrie, wo die Faktoren Zeit, Kosten und Qualitätsgarantie im Mittelpunkt stehen.


Für Liebhaber*innen des privaten Cannabis Eigenanbaus bietet sich eher der Griff zu Samen an. Die Auswahl an Cannabis Sorten ist riesig und die Samen lassen sich sicher per Post versenden. 


Aktuell ist der Kauf von Stecklingen in Österreich legal und soll in Deutschland, mit der Einführung von Social Clubs, den Vereinsmitgliedern möglich werden. Dennoch ist vorerst von einer eher geringen Verfügbarkeit auszugehen. Auch der Transport der sensiblen Stecklinge immer problematisch.




Fazit: Ist es besser, Cannabis Stecklinge oder Samen zu nutzen?

Solange es nicht in offiziellen Growshops auch Stecklinge zu kaufen gibt, macht der Einsatz von Cannabis Stecklingen hauptsächlich für die professionelle bzw. medizinische Marihuana-Produktion Sinn. 


Ein sinnvolles Szenario, dass private Indoor- und Outdoor-Grower*innen gleichermaßen betrifft, gibt es jedoch: 


Solltest du deine Cannabispflanzen beschneiden wollen, damit sie buschiger werden (topping), schneide die Triebe so ab, dass du daraus Stecklinge herstellen kannst. So erhältst du einen kleinen Klon, der sich nach erfolgreicher Wurzelbildung direkt einpflanzen lässt.  

In einem weiteren Blog-Beitrag erklären wir Schritt-für-Schritt, wie du Cannabis Stecklinge schneidest und einfach bewurzelst.



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