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Brennnesseljauche für den Outdoor Cannabis-Anbau herstellen!

Aktualisiert: 26. Mai

Wie stellt man die Jauche her und wofür ist die stinkende Brühe überhaupt gut? 


Das wichtigste gleich zu Beginn: Brennnesseljauche ist kein Wundermittel, aber ein effektives natürliches Hilfsmittel beim Cannabis Outdoor-Anbau. Der altbewährte Sud erfährt zurecht ein Revival in der modernen Gartenbauszene. 


Die Herstellung ist äußerst unkompliziert und auch in der Stadt problemlos möglich, zudem ist sie kostenlos. Für den Indoor-Anbau eignet sich Brennnesseljauche allerdings nur, sofern dein Abluftsystem reibungslos funktioniert. Es könnte “etwas” muffeln.


In Folgenden erklären wir die Herstellung von Brennnesseljauche, als simpler Lieferant für Stickstoff, Spurenelemente und Mikroorganismen.


Sichel schneidet junge saftige Brennnesseln im Frühjahr in  Nahaufnahme.
Junge, saftige Brennnesseln ohne Blütenstände eignen sich am besten für die Herstellung von Jauche.



Welche Vorteile hat Brennnesseljauche beim Cannabis Outdoor Anbau?

Die Brennnesseljauche reichert sich im Entstehungsprozess mit Stickstoff, Kalium und Kieselsäure an, was sie zu einem hervorragenden, leichten Dünger macht.


Die Fermentation, die im Zuge der Zersetzung der Brennnesseln abläuft, ist für den üblen Geruch verantwortlich. Gleichzeitig bezeugt er, dass deine Jauche “lebendig” ist und die mikrobielle Aktivität in der Flüssigkeit steigt.


Die Mischung aus Nährstoffen, Enzymen, Spurenelementen sowie angereicherten Mikroorganismen, belebt die Bodenbiologie deiner Cannabis Erde. Sie wirkt wie ein Stärkungsmittel und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten.



Die Vorteile von Brennnesseljauche beim Cannabis-Anbau auf einen Blick:


Ein roter Eimer steht inmitten frischer Brennnesseln. Daneben liegt eine Sichel und ein Bündel Brennnesseln.
Egal ob Land oder Stadt: frische Brennnesseln lassen sich ab April quasi überall finden.



Wie stellt man Brennnesseljauche für den Cannabisanbau her?


Schritt-für-Schritt Anleitung:

  • Fülle einen Eimer mit frischen Brennnesseln: Ideal sind junge, kräftige Pflanzen ohne Blütenstände, da sie die höchste Konzentration an Nährstoffen enthalten.

  • Fülle den Eimer mit Regenwasser auf: Nutze Regenwasser, da dieses weicher ist und keine zusätzlichen Chemikalien wie Chlor enthält, was die Mikroorganismen abtöten kann.

  • Gib optional ein bis zwei Hände Gesteinsmehl hinzu: Urgesteinsmehl hilft, unangenehme Gerüche zu mindern, liefert Mineralien und fördert gleichzeitig ein gesundes mikrobielles Umfeld. Urgesteinsmehl gibt es in jedem größeren Baumarkt (Obi etc.).

  • Die optionale Zugabe von Mist (-pellets), frischem Kompost, Hornmehl oder ähnlichem organischen Dünger erhöht die Nährstoffdichte deiner Jauche. Durch Mycel behafteten Laubwaldboden (weißer, schimmelähnlicher Flaum) steigerst du die mikrobiologische Aktivität der Brühe. Rübensirup (Melasse) dient als Futter-Booster für die Mikroben.


  • Sauerstoff zuführen: Rühre die Mischung einmal täglich mit einem Stab um, um die Jauche mit Sauerstoff anzureichern und die Fermentation zu beschleunigen. Wirbel ruhig ein paar Minuten, um möglichst viel Sauerstoff einzubringen. 

  • Bedecken und ziehen lassen: Bedecke den Behälter locker mit einem lichtundurchlässigen Material und lasse die Mischung mindestens 14 Tage fermentieren. Bei Temperaturen zwischen 20-30 °C funktioniert die Fermentation am schnellsten. Wenn die Brühe anfängt extrem zu riechen, ist sie fertig. Du kannst den Behälter z.B. in die Sonne stellen. Auf jeden Fall draußen ziehen lassen. !

  • Verdünnung und Anwendung: Die fertige Jauche sollte vor der Verwendung mit Wasser verdünnt werden, sonst ist sie zu aggressiv. Sie kann sowohl zum Gießen als auch zum Besprühen der Pflanzen verwendet werden. Mischverhältnis im Gießwasser ca. 1:5, als Sprühlösung ca. 1:10.  

Optionale Zutaten, die den Nährstoffgehalt und die mikrobiologische Aktivität der Jauche deutlich erhöhen. Du erhältst so eine effektive, lebendige (Mikroorganismen) Düngelösung. Sie sollte etwas schonender als normale Brennnesseljauche eingesetzt werden.



Wie oft sollte man Cannabis mit Brennnesseljauche gießen?

Das Praktische: Ein Überdüngen deiner Cannabispflanze mit Brennnesseljauche ist quasi unmöglich, sofern du die Jauche wie oben beschrieben verdünnst. Du kannst bedenkenlos jedem oder jedem zweiten Gießvorgang einen guten Schuss beimischen.


Für Cannabis Jungpflanzen und Keimlinge ist Brennnesseljauche allerdings dennoch zu aggressiv. Warte mit der Beigabe von Jauche, bis die Cannabispflanze vollends in der vegetativen Phase steckt (ca. 30 cm Höhe). 




Was kann man tun, damit Brennnesseljauche weniger stinkt?

Um den üblen Geruch zu dämpfen, misch deiner Jauche direkt beim Ansetzen Steinmehl oder besser noch Urgesteinsmehl bei. Das neutralisiert den Geruch und liefert gleichzeitig wertvolle Mineralien und Spurenelemente. 


Roter Eimer mit Wasser und Brennnesseln. Eine Hand gibt Gesteinsmehl hinzu.
Gesteinsmehl bindet etwas den üblen Geruch der Brennnesseljauche und führt ihr Mineralien und Spurenelemente zu.

Zudem kannst du etwas Kompost untermischen. Dieser puffert den Geruch etwas ab und erhöht die mikrobielle Vielfalt. So erzeugst du quasi eine Mischung aus Komposttee und Brennnesseljauche, die noch potenter ist. 


Gänzlich neutralisieren lässt sich der Geruch allerdings niemals. Der Gestank ist immerhin der Indikator eines funktionierenden Fermentationsprozesses - und Fermentation bedeutet Bodenleben und Nährstoffe


Sollte das alles nicht helfen, bleibt dir nur noch der Griff zur geruchsneutralen Alternative: Brennnesseltee bzw. Brennnesselbrühe. Diese Methode ist schneller und weniger geruchsintensiv, aber die Wirksamkeit ist nicht mit der von Brennnesseljauche vergleichbar.


Roter Eimer gefüllt mit Brennnesseljauche und eine Hand mit einer Schaufel voll Erde.
Auch Kompost dämpft den extrem penetranten Geruch der Jauche etwas und liefert Mikroorganismen.



Brennnesselbrühe – als milde Alternative ohne Geruch

Für diejenigen, die eine weniger intensive Option bevorzugen, ist Brennnesselbrühe (oder Brennnesseltee) eine gute Wahl.


Sie wird hergestellt, indem man Brennnesseln zunächst über Nacht in Wasser einweicht. Anschließend kocht man die Brennnesseln für  eine halbe Stunde sanft aus. Diese Methode ist schneller und weniger geruchsintensiv.


Es handelt sich quasi um einen Tee, der zwar noch Nährstoffe, aber keine (stinkenden) Fermentationsprodukte bzw. Mikroorganismen enthält.


Im Verhältnis 1:2 mit Wasser gemischt, kannst du den Sud deinem üblichen Gießwasser beimischen.




Fazit:

Die Verwendung von Brennnesseljauche im Outdoor Cannabis-Anbau ist eine altbewährte Methode, um die Pflanzengesundheit und den Ertrag schonend zu fördern.


Mit der Integration dieser alten Gartentechnik in deine Pflegeroutine erweiterst du das Nährstoffspektrum und die Vitalität des Bodens auf natürliche Weise und kostengünstig.

Kurz: Mit Brennnesseljauche macht man nie etwas verkehrt!


Allerdings solltest du erst mit der Gabe von Jauche beginnen, sobald die Cannabispflanzen ca. 40 cm groß sind.


Der Gestank hält zudem sogar einige Schädlinge fern. Kleiner Tipp, Gummihandschuhe! Der Geruch ist so penetrant, dass er sich selbst mit Seife schwer von der Haut löst. 



4.179 Ansichten2 Kommentare

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2 Comments


Guest
Aug 24

Was, wenn man aus Versehen die bereits in der Blüte stehende Pflanze mit einer Ladung unverdünnter BJ giesst??

Meine Dame schwächelt nun....wie verbrannt wirkt es.

Die weißen Häärchen sind von jetzt auf gleich bräunlich in den Spitzen geworden aber nicht wie normal...es sieht quasi angesaengt aus. Die Blätter haben Verfärbungen und kräuseln sich mit den Blatträndern leicht nach innen. Sie fühlen sich auch eher trocken an.

Gestern ist der Giessfaupax passiert und heute fiel es mir auf.

Habe direkt eine Spülung durchgeführt.

Ich hoffe sie wird sich erholen 🙏

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Hallo lieber Gast, prinzipiell ist Brennnesseljauche ein leichter Dünger, der bei einmaliger Gabe nicht sofort zu einem Nährstoffbrand (zu viele Nährstoffe = Überdüngung) führen sollte. ABER - und ich denke, das ist hier der Fall - die Fermentation und die damit einhergehende Milchsäurefermentierung sorgt für einen sehr sauren PH-Wert. Hier hilft nur spülen (damit spülst du allerdings auch Nährstoffe aus der Erde) und ratsam wäre ein PH-Test. Zum Beispiel mittels Lackmus-Teststreifen (kosten fast nichts). Ist die Erde tatsächlich zu sauer, solltest du 1-2x mit alkalischem Wasser gießen. Dazu etwas Natron in Wasser einrühren und wiederum mit Lackmuspapier testen, sodass das Gießwasser zwischen 7-8 liegt. Sorry for the late reply!

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