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AutorenbildPflanzenfreund

Hanf runterbinden & abgebrochenen Cannabis Ast reparieren

Aktualisiert: 23. Okt.

Runterbinden ist eine grundlegende Methode beim Outdoor-Anbau, um die Wuchsform deiner Cannabispflanze zu beeinflussen.


Klassischerweise dient das Runterbinden der Haupttriebspitze dazu, die Wuchshöhe der Hanfpflanze zu begrenzen. Seitentriebe werden heruntergebunden, um einen buschigen Wuchs sowie eine bessere Ausleuchtung tieferliegender Pflanzenteile zu erzielen.


Auch wenn die Praxis des Runterbindens auf den ersten Blick etwas befremdlich wirken mag, handelt es sich dabei um eine schonende und wenig fehleranfällige Alternative zum Beschneiden.

Schaubild eine normal wachsenden Cannabispflanze und einer runtergebundenen Cannabispflanze im Vergleich, mit Stichpunkten zu Vor- und Nachteilen.
Vergleich der klassischer Wuchsform mit einer runtergebundenen Cannabispflanze: Runterbinden verstärkt die Bildung zusätzlicher senkrechter Triebe, welche die Entstehung zusätzlicher Buds (Blüten) fördern.

Hin und wieder kann es passieren, dass durch Runterbinden, starken Wind oder schwere Blüten ein Ast deiner Cannabispflanze abgebrochen bzw. ausgebrochen ist. Was im ersten Moment dramatisch klingt, lässt sich meist relativ einfach wieder reparieren (ohne großartige Folgen). Lies am Ende des Beitrags unsere Tipps für die Reparatur abgebrochener Cannabis Äste.


 

Warum sollte man Cannabis runterbinden?

Wie auch beim Beschneiden, bewirkt Runterbinden eine Veränderung der Auxin-Konzentration in den Triebspitzen. Wird der Haupttrieb heruntergebunden, sinkt der Auxin-Spiegel ab, wodurch neue Wachstumsimpulse in tieferliegende Pflanzenteile gelenkt werden.


Runterbinden kann an allen Pflanzenteilen nach Belieben durchgeführt werden. Die Zweige werden dazu vorsichtig in eine horizontale Position gebogen (oder noch tiefer) und mit einer Schnur fixiert. 


„Runterbinden bewirkt, dass die Pflanze heftiger austreibt und die Seitentriebe gestärkt werden und sich verästeln. Die Dominanz des Haupttriebs wird gebrochen und ein buschiger Wuchs entsteht. Es bilden sich viele neue Triebe, die senkrecht Richtung Licht wachsen!“
Runtergebundener Trieb einer Cannabis-Pflanze der runtergebunden wurde. Pfeile markieren die Entstehung neuer, senkrechter Triebe.
Wird ein Trieb bzw. Ast runtergebunden, bilden sich viele neue senkrechte Triebe, die zu mehr Blütenwachstum führen.


Wann sollte man Cannabis runterbinden?

Prinzipiell kannst du deine Hanfpflanze zu jedem Zeitpunkt im Entwicklungszyklus herunterbinden. Klassischerweise wird ab der Mitte der vegetativen Phase bis zu Beginn der Blütephase heruntergebunden.


Wer Lust auf Experimente hat, kann theoretisch ab der 8. Woche nach der Keimung mit dem Runterbinden beginnen. Ab diesem Zeitpunkt sind alle Grundfunktionen der Pflanze vollends aktiv. Ähnlich wie bei der Bonsai-Kultivierung, lässt sich so schon früh das Hauptwachstum auf bestimmte Triebe lenken (z.B. beim Mainlining).


Unsere Empfehlung lautet: Lass die Cannabispflanze erstmal ihr natürliches Wuchsbild entwickeln und beginne dann, nach Bedarf und Vorliebe, ab Mitte der vegetativen Phase herunterzubinden.




Autoflower runterbinden

Runterbinden kann auch hervorragend bei Autoflower Cannabis-Sorten angewandt werden. Der wesentliche Vorteil zum Beschneiden, liegt darin, dass Autoflower-Pflanzen durch Runterbinden kaum gestresst werden.


Würden Autoflower-Sorten beschnitten, käme es zu einem ein- bis zweiwöchigen Schock und das Wachstum stünde temporär still. Da die vegetative Phase (Wachstum) bei Autoflower Cannabis ohnehin nur wenige Wochen beträgt, stört ein solcher Wachstumsschock die Entwicklung der Hanfpflanze massiv.

Die Folge: Kleinere Pflanzen und weniger Ertrag.



 

Anleitung Cannabis runterbinden

Benötigtes Material: wahlweise dicke Schnur,/Bastbänder/Juteschnur oder gummierter Draht; optional ein Stück Drahtgitter und für Stofftöpfe "Büro-Foldback-Klammern"


HINWEIS: Ob man eine Schnur oder einen gummierten Draht nutzt ist Geschmackssache. Bedenke aber , dass eine zu dünne Schnur bzw. Draht die Äste einschneidet und mit der Zeit einwachsen kann. Binde deshalb immer lockere, luftige Knoten und lass ausreichend Spielraum für Stamm-Wachstum.


SCHRITT 1:

Schaffe eine Befestigungsmöglichkeit am Pflanztopf, um später deine Schnüre/Drähte zu fixieren. Hier einige praktikable Ideen, wie du Befestigungsmöglichkeiten an deinen Töpfen schaffst:


Variante A) "Lösung für alle Topfarten"

  • Lege ein stück Drahtgitter unter den Pflanztopf, an den Maschen kannst du später deine Spannschnüre befestigen.


Variante B) "Simple Lösung"

  • Binde ein Stück Schnur einmal rund um den Topf. Du knotest später deine Spannschnüre einfach an die umlaufenden Schnur.


Variante C) "Aufwendige Lösung"

  • Bohre viele kleine Löcher in den Rand deines Pflanztopfes. Zur Befestigung fädelst du später deine Spannschnüre durch die Löcher.


Variante D) "Lösung für Stofftöpfe"

  • Für Stofftöpfe hat sich der Einsatz sogenannter Foldback-Bürokammern bewährt. Sie sind günstig online oder im Schreibwarenhandel erhältlich und eignen sich wunderbar zur Fixierung der Spannschnüre an Stofftöpfen.


Topf einer Cannabis-Pflanze steht auf einem Gitternetz um die Seitentriebe herunterzubinden.
Ein Stück Gitternetz ist die leichteste Lösung, um Topfpflanzen runterzubinden.

Schwarzer Cannabis Stofftopf mit Foldback-Büroklammer, an der eine Schnur zum runterbinden der Zweige befestigt ist.
Mit einer sogenannten Foldback-Büroklammer lassen sich Spannschnüre beim Runterbinden wunderbar an Stofftöpfen fixieren.

SCHRITT 2:

Überlege dir, welche Pflanzenteile du runterbinden möchtest. Möchtest du das Höhenwachstum deiner Hanfpflanze beschränken, binde den Haupttrieb herunter (Vorsicht: die Pflanze wird trotzdem noch etwas an Höhe zulegen). Möchtest du die Ausleuchtung tieferliegender Pflanzenteile verbessern, binde seitliche Äste herunter. Es gibt keine Einschränkungen oder Pflanzenteile, die nicht heruntergebunden werden dürfen.

Schaubild, wie man Cannabis runterbindet. Sowohl der Headbud kann runtergebunden werden, wie auch die seitlichen Äste..
Beim Runterbinden von Cannabis können sowohl die Haupttriebspitze ( Headbud) runtergebunden werden, wie auch die seitlichen Triebe bzw. Äste.

SCHRITT 3:

Binde eine lockere Schlinge um den Ast, den du runterbinden möchtest. Platziere die Schlinge, ca. 10 cm von äußersten Triebende entfernt, an einer stabil wirkenden Stelle. 


SCHRITT 4:

Biege den Ast so weit wie möglich in eine horizontale Position (oder noch tiefer) und fixiere das lange Schnurende an deiner Befestigungsmöglichkeit am Pflanztopf (vgl. Variante A, B, C). Sollte sich der Ast nicht auf Anhieb in die gewünschte Position bringen lassen, weil er zu brechen droht, biege ihn Schritt-für-Schritt in mehreren Tagen immer weiter nach unten.

Cannabis-trieb vor einen roten Wand wird mithilfe einer Schnur heruntergebunden.
Knoten sollten locker am stabilen Ende einer Triebspitze angebracht werden. Eine langsame Erhöhung der Spannung beugt abbrechen vor.



Nützliche Tipps zum runterbinden von Hanf:

Nutze einen simplen verschiebbaren Knoten. So kannst du die Schnurlänge einfach nachjustieren und die Hanfzweige Stück für Stück immer tiefer runterbinden, ohne ständig Knoten lösen zu müssen. 

Bild eines Knotens, um Cannabis effektiv runterzubinden.
Ein justierbarer Knoten ermöglicht das unkomplizierte Nachstraffen beim Runterbinden von Cannabis.

Möchtest du mehrere übereinander wachsende Äste runterbinden, kannst du deine Zweige einfach miteinander verbinden. Dazu fixierst du zunächst den untersten Zweig in der gewünschten Position. Danach befestigst du jeweils den darüberliegenden Hanfzweig an dem darunterliegenden.

Cannabispflanze mit runtergebundenen Trieben, die aneinander befestigt sind.
Übereinanderliegende Cannabis Zweige können problemlos aneinander befestigt werden. So muss nur die unterste Schnur am Topf fixiert werden.



Cannabis Ast abgebrochen oder geknickt: Reparatur

Wenn die Erfahrung fehlt, ist es schwer abzuschätzen, wie weit sich die Zweige biegen lassen, ohne zu brechen. Soviel sei gesagt: Cannabis-Zweige halten eine Menge aus!


Dennoch ist es ratsam, Triebe und Äste behutsam Stück für Stück herunterzubinden. Idealerweise arbeitet man mit einem justierbaren Knoten. So kann die Straffung in ein bis zwei Schritten erhöht werden, bis die gewünschte Ausgangsposition erreicht ist.

Stamm einer Cannabispflanze mit ausgebrochenem Ast. Der Ast wurde mit Klebeband geschient und repariert.
Ausgebrochene Äste oder geknickte Triebe sind unschön, aber erstaunlich leicht zu reparieren. Sie können einfach geschient werden (z.B. mit Klebeband).

Ist dennoch ein Cannabis-Ast ausgebrochen, ist das kein Weltuntergang. Was auf den ersten Blick wie ein Desaster aussieht, lässt sich mit etwas Feingefühl leicht reparieren, ohne Nachwirkungen!


Wichtig ist nur, dass die Wunde das ausgebrochenen Hanf-Zweiges möglichst frisch und nicht ausgetrocknet ist (max. 24 Stunden alt). Werden die Bruchstücke nahtlos geschient (z.B. mit Schnur und Holz oder Klebeband), nimmt die Cannabispflanze die Flüssigkeits- und Nährstoffversorgung erstaunlich schnell wieder auf.


Die Bruchstelle vernarbt und härtet aus. Achte bei der Reparatur darauf, dass kein Sammelbecken für Feuchtigkeit (Regen, Tau) entsteht. Ansonsten beginnt die Bruchstelle im ungünstigsten Fall zu faulen.

Dicker Stamm einer großen Cannabispflanze, der mittig auseinander gebrochen ist und mit Klebeband repariert wurde.
Ein klassischer Belastungsbruch bei getoppten Cannabispflanzen. Selbst wenn der Hauptstamm aufsplittert, regeneriert sich die Cannabispflanze meist vollständig.



Fazit

Spätestens wenn outdoor Cannabispflanzen stattliche Höhen erreichen, kommen Grower*innen kaum um's Thema Runterbinden herum. Runterbinden ist eine effektive Methode, um die Wuchshöhe zu begrenzen, damit die Hanfpflanzen nicht die Balkon- oder Gewächshausdecke sprengen.


Aber vor allem lässt sich durch Runterbinden die Wuchsform schonend aber effizient manipulieren. Wird der Haupttrieb runtergebunden, wandern die Wachstumshormone (Auxine) in die Seitentriebe und ein buschiger Wuchs entsteht. Durch das Runterbinden einzelner Triebe kann zudem die Lichtausbeute optimiert werden, was zu größeren und besser belüfteten Buds führt.


Wie dem auch sei, runterbinden ist kein Hexenwerk und lässt sich schnell mit haushaltsüblichen Mitteln erledigen. Die Unkomplizierteste Variante ist das Runterbinden mit Schnüren. Achte darauf die Knoten schön locker zu machen, sonst wachsen sie innerhalb weniger Wochen ein.


Frisch runtergebunden wirkt die Cannabispflanze erstmal wie ein gerupftes Huhn. Aber keine Sorge, nach einigen Tagen beginnt die Pflanze an vielen Stellen neue senkrechte Triebe zu entwickeln, die später zusätzliche Buds tragen werden.


Schau dir zum Thema am besten noch unsere Übersicht über Beschneidungsmethoden inkl. Anleitung an!


Ist doch mal ein Cannabis Ast abgebrochen, kannst du die Bruchstelle durch schienen und tapen problemlos reparieren. Wird der abgebrochene Ast der Hanfpflanze zügig in seiner ursprünglichen Position fixiert (direkter Kontakt der Bruchstellen ist wichtig), nimmt deine Pflanze die Flüssigkeits- und Nährstoffversorgung schnell wieder auf. Die Wunde vernarbt meist ohne bleibende Schäden.



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